Hund als Balljunkie und deren mögliche Nebenwirkungen
„Er ist ein richtiger Balljunkie“ – diese Aussage höre ich immer wieder von meinen Kunden. Es kann auch der Kong oder ein Frisbee sein, auf welchen der Hund voll abfährt.
Ja, es kann für einige Hunde ein schöner Ausgleich zum Alltag sein – wenn es nicht übertrieben wird und für diesen Hund stimmt. Leider kommt der Hund bei solchen „Spielen“ oft in einen rauschartigen Zustand.
Aber wie kommt es dazu?
Hetz-, Jagd-, Renn- und Zerrspiele setzen das Hormon Dopamin frei, welches glücklich macht.
Da dieses Hormon eine starke Wirkung hat, welche gerade dann, wenn das „Junkieverhalten“ über einen längeren Zeitraum zu viel und zu oft gepusht wird, negative Auswirkungen auf das gesamte Verhalten der Hunde haben kann.
Beispiele aus meinem Kundenkreis:
Ein jüngerer Königspudel kommt locker daher – man sieht ihm nichts an. Die Besitzer spielen oft mit ihm mit dem Kong. Nun passiert genau das oben Erwähnte: ist er nicht angeleint, kann es reichen, dass ein Velofahrer oder Jogger diesen Jagd-, Beutetrieb auslöst, auch wenn die „Beute“ im Abstand von einigen Metern zum Hund vorbei fährt / läuft ohne den Hund in irgendeiner Art und Weise zu bedrängen. Der Hund startet „aus dem Nichts“ und packt den Jogger oder Velofahrer.
Das gezeigte Verhalten muss bei Wölfen so funktionieren, damit sie nach erfolglosen Jagdsequenzen nicht demotiviert sind – es muss ja Spass und glücklich machen. Aber auch dort darf ein „Suchtverhalten“ nicht sein – die Jagd soll ja dem Überleben und nicht dem unkontrollierten „Töten“ dienen.
Das andere Beispiel ähnelt demselben Verhalten: ein Tervueren wird – weil die Hundehalterin den Hund an der Leine kaum halten kann – im Garten mit 1 Stunde Kongspiel „ausgelastet“. Der Hund dreht schon völlig durch, wenn er den Kong sieht. Resultat: der Hund fiept ununterbrochen, kommt kaum zur Ruhe wenn die Besitzerin anwesend ist, und ist konstant angespannt und im Dauerstress.
Wie es weiter gehen könnte, möchte man sich gar nicht ausmalen…
Also können negative „Nebenwirkungen“ eines Balljunkies sein:
- leicht auszulösender Jagdtrieb
- Hyperaktivität
- Unruhe
- deutlich übersteigertes Aggressionsverhalten (kann übertrieben stark auf Reize reagieren)
- schlechte Bindung zum Hundebesitzer
- stereotypes Verhalten
- usw.
Nun müssen die Hunde also Ruhe lernen um ausgeglichen zu werden!!